Verlag des Forschungszentrums Jülich

JUEL-4266
Plonka, Rafael
Impact of the interface on the paraelectric-to-ferroelectric phase transition in epitaxial BaSrTiO3 thin film capacitors
X, 116 S., 2008

Immer höhere Speicherdichten im Bereich des sog. Dynamic Random Access Memory (DRAM) führen dazu, dass die Fläche der verwendeten Speicherkondensatoren drastisch reduziert werden muss. Damit einhergehend müssen die Schichtdicken des Dielektrikums im gleichen Maße verringert werden. Bei den derzeit verwendeten dielektrischen Materialien mit einer relativen Permittivität εr von ca. 10-25 liegen die hierfür erforderlichen Schichtdicken im Bereich weit unter 100 nm, was zu einer drastischen Zunahme der Selbstentladung der Kondensatoren führt. Alternative Materialien mit deutlich höherem εr sind die sogenannten Perowskite, die je nach Zusammensetzung eine theoretische Erhöhung der Speicherdichte etwa um den Faktor 20-50 gegenüber heute verwendeten Materialien zulassen. Bei dem am häufigsten in diesem Zusammenhang untersuchten Material BaSrTiO3 (BST) ist jedoch eine Verringerung von εr bei Dünnschichten (kleiner 200 nm) beobachtet worden, welche mit dem sogenannten „dead-layer“ Modell erklärt wird: Hier wird vereinfachend angenommen, dass im Bereich der Grenzschicht zwischen Dielektrikum und Elektrode eine dünne Schicht mit verringerter Permittivität existiert, welche die effektive Permittivität der Struktur verringert.

Ziel dieser Arbeit ist es, die für die Verringerung der Permittivität verantwortlichen extrinsischen Einflüsse zu identifizieren und eliminieren sowie weitere intrinsische Beiträge zu untersuchen. Hierzu werden Probekondensatoren hergestellt, die aufgrund ihres einkristallinen epitaktischen Schichtwachstums eine nahezu defektfreie Kristallstruktur besitzen, und so direkte Rückschlüsse auf intrinsische Beiträge zum Phänomen der verringerten Permittivitäten zulassen. Anhand von temperaturabhängigen Messungen von Kapazität und Polarisation lassen sich Informationen über den schichtdickenabhängigen ferroelektrischen Phasenübergang sowie die aus dem dead-layer Modell abgeleiteten Größen „Interfacekapazität“ und „Bulkpermittivität“ gewinnen. Die experimentell ermittelten Werte werden im Rahmen einer theoretischen Diskussion und durch Erweiterung der Landau-Ginzburg-Devonshire Theorie zum ferroelektrischen Phasenübergang diskutiert. Hierzu wird neben dem Einfluss der Gitterfehlanpassung und den daraus resultierenden Verzerrungen auch der Beitrag des depolarisierenden Feldes diskutiert, so dass sowohl die Verschiebung der ferroelektrischen Phasenübergangstemperatur als auch die Temperaturabhängigkeit der Interfacekapazität besser verstanden werden können.

Bei der Untersuchung von Kondensatoren mit SrRuO3 (SRO) als oberer Elektrode kann eine exzellente epitaktische Grenzfläche zwischen Dielektrikum und Elektrode nachgewiesen werden. An diesen Proben liegt eine starke Abhängigkeit der gemessenen Permittivität von der Amplitude des verwendeten Kleinsignalanregungssignals vor, wohingegen Proben mit Pt als oberer Elektrode diese Abhängigkeit nicht aufweisen. Die Ursache für dieses Verhalten kann über eine generelle Koexistenz von relaxor- und ferroelektrischen Eigenschaften in den BST-Proben erklärt werden, die im Fall der Pt-Proben jedoch aufgrund der schlechteren Grenzfläche zwischen Pt und BST kaum in Erscheinung tritt.

The ever increasing memory densities of the so called Dynamic Random Access Memory (DRAM) lead to a drastic reduction of the area of the incorporated storage capacitors. As a consequence, the film thickness of the used dielectrics has to be decreased in a similar way. When considering state-of-the-art dielectrics showing a relative permittivity er of around 10-25, the necessary thicknesses are well below 100 nm, which leads to a drastic increase of the self-discharge in the capacitors. Alternative materials that display much higher permittivity values are the so called perovskites, which depending on their composition allow a theoretical increase of the memory density about a factor of 20-50, compared to standard materials. Investigations on BaSrTiO3 (BST) as the most intensively studied material in this context however revealed, that the permittivity is strongly suppressed when dealing with thin films (below 200 nm). This behavior is often tried to explain using the so called “dead-layer” model, which assumes a thin layer with reduced permittivity at the electrode/dielectric interface, resulting in an overall decrease of the measurable permittivity. The goal of this thesis is to identify and eliminate the extrinsic influences responsible for the observed decrease of the permittivity, as well as to examine additional intrinsic effects. For this purpose, capacitor samples are fabricated, which due to their epitaxial single-crystalline film growth show a crystal structure nearly free of any defects, thus allowing to gain further insight into the phenomenon of the reduced permittivity. Electrical analysis from temperature dependent measurements of capacitance and polarization give additional information about the thickness dependent ferroelectric phase transition as well as the values of “interface capacitance” and “bulk permittivity” derived from the dead-layer model. The experimentally achieved values are discussed theoretically using the approach of a modified Landau- Ginzburg-Devonshire theory of the ferroelectric phase transition. In addition to the influence of the misfit dislocation and its contribution to the strain in the films, also an impact of the depolarizing field will be considered, such that the shift of the phase transition temperature as well as the temperature dependence of the interface capacitance can explained more accurate.

Investigations of samples with an SrRuO3 (SRO) upper electrode reveal excellent epitaxial interfaces between dielectric and electrodes. However, these samples show a strong dependence of the permittivity on the amplitude of the incorporated small signal excitation voltage, whereas this behavior cannot be found on samples wit Pt upper electrode. The reason for this peculiarity might be explained with a general coexistence of relaxor- and ferroelectric properties in the BST samples, which in case of Pt electrodes is suppressed by the considerably deteriorated interface between BST and Pt.

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Letzte Änderung: 07.06.2022