Verlag des Forschungszentrums Jülich

JUEL-4251
Loozen, Xavier
Modeling of Plasma Response to Magnetic Field Perturbations from the Dynamic Ergodic Divertor (DED) and Comparison with Experiment
IX, 137 S., 2007

Seit Jahrzehnten wird versucht, eine kontrollierte Fusion von Deuterium- und Tritiumkernen im Labor zu erreichen, mit dem Ziel, eine fast unerschöpfliche Energiequelle nutzbar zu machen. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem sogenannten Tokamak, einer torusförmigen Anlage in der das Fusionsplasma durch ein Magnetfeld eingeschlossen wird, welches durch geeignet angeordnete Spulen und im Plasma induzierte Ströme erzeugt wird. Dieses Magnetfeld beschränkt die Bewegung der geladenen Teilchen auf die Superposition einer Bewegung entlang der Magnetfeldlinien, und einer Rotation senkrecht zu diesen. Der Gyrationssradius der Teilchen ist üblicherweise sehr klein im Vergleich zur den Abmessungen des Tokamakgefäßes.
Durch verschiedene Prozesse wird die ideale Gyrationsbewegung der Teilchen gestört und die ins Plasma deponierten Teilchen und die Wärmeenergie gehen durch Transport zu den Wänden des Tokamaks verloren. Es gibt eine breite Palette von Mechanismen, die den Transport zu den Wänden verursachen. Am besten verstanden ist die neoklassische Diffusion, die durch Stöße zwischen geladenen Teilchen zustande kommt. Experimentelle Beobachtungen zeigen jedoch, dass der Transport weitaus grösser ist als von der Theorie der neoklassischen Diffusion vorhergesagt. Es wird allgemein angenommen, dass weitere Transportprozesse existieren, die durch verschiedene Plasmainstabilit äten hervorgerufen werden und den sogenannten anomalen Transport verursachen. Eine Kontrolle der Teilchen- und Wärmeflüsse, die infolge dieses anomalen Transportes auftreten, ist von größter Bedeutung für zukünftige Fusionsreaktoren, damit die für die Kernfusion notwendigen hohen Dichten und Temperaturen gewährleistet werden können. Mit dieser Absicht hat man die Ergodischen Divertoren (ED) als ein Mittel für die Kontrolle des Transports in der Plasmarandschicht vorgeschlagen. Durch zusätzliche Spulen bringen solche Vorrichtungen eine schwache Störung in das Magnetfeld des Tokamaks ein. Dadurch werden Feldlinien in radiale Richtung, senkrecht zu den ungestörten magnetischen Oberflächen, abgelenkt und der radiale Transport durch Transport entlang solcher Feldlinien geändert. Die Bezeichnung ergodisch rührt daher, dass solche Störungen zu chaotischem oder stochastischem Verhalten der Feldlinien führen.
In dieser Arbeit wird ein Modell [60] für den Transport im stochastischen Magnetfeld weiter entwickelt und zur Modellierung der Plasmadynamik in den Tokamaks Tore Supra (Cadarache, Frankreich) und TEXTOR (Jülich, Deutschland) mit Ergodischen Divertoren angewandt. Dieses Modell basiert auf der Annahme, dass der Transport des Plasmas hauptsächlich entlang optimalen Pfaden stattfindet, welche aus einer Folge von Segmenten parallel und senkrecht zu den Feldlinien bestehen. Als Ergebnis werden die effektiven radialen Transportkoeffizienten als Funktionen der Charakteristiken des stochastischen Feldes und des Transports parallel und senkrecht zu den Feldlinien berechnet. Das Modell für den senkrechten Transport wird dabei unter Bercksichtigung verschiedener relevanter Instabilitäten in der Plasmarandschicht ausgearbeitet. Diese Transportmodelle werden im Vergleich mit Temperatur- und Dichteprofilmessungen in Tore Supra validiert und in den 1.5-dimensionalen Transportcode RITM eingefgt, um radiale Profile von verschiedenen Plasmaparametern selbstkonsistent zu berechnen. Mit diesem so erweiterten Code werden Simulationsrechnungen für verschiedene experimentelle Bedingungen im Tokamak TEXTOR mit Dynamischem Ergodischen Divertor (DED) durchgeführt. Die RITM-Ergebnisse werden mit den Messungen der thermischen Energie mittels der diamagnetischen Spule verglichen. Schließlich werden die Profile der Plasmadichte und Temperatur, die für die Bedingungen ohne und mit DED im statischen Betrieb berechnet wurden, mit den Messungen verschiedener Plasmadiagnostiken verglichen.


For several decades, physicists try to get under laboratory conditions fusion of deuterium and tritium nuclei, with the aim to provide a practically inexhaustible source of energy. The present work is focused onto tokamaks only, which are torus-shaped devices with the magnetic field produced by external coils and electric current in the plasma. This magnetic field restrains the particle motion to a translation along the field lines, and a gyration in a plane perpendicular to them, with a gyro-radius small compared to the size of the machine.
The control of particle and heat transport is a critical issue to obtain the high temperatures and densities required for fusion in future reactors. Collisions between particles lead to transport of both heat and charged particles towards the walls of the tokamak. This transport mechanism is well understood. However, the experimentally observed transport level is much higher than the expected one due to collisions and it is commonly believed that there are additional transport mechanisms. These mechanisms are referred to as anomalous transport and result from microscopic plasma instabilities of different types. Ergodic Divertors (ED) have been introduced in order to provide means to control the transport at the plasma edge. Such devices superpose a small magnetic perturbation from additional coils onto the main magnetic field. Without such perturbations, the magnetic field lines lie on nested toroidal magnetic surfaces. When a perturbation is applied, field lines exhibit small deviations in the direction perpendicular to the unperturbed magnetic surfaces. A sufficiently strong perturbation results in a chaotic behaviour of magnetic field lines, or magnetic field stochastization, allowing transport towards the walls along field lines.
In the present work, a model for transport in a stochastic magnetic field [61] is further developed and applied for modelling of plasma behaviour with EDs. This model implies that the transport towards the walls takes place predominantly along the so called ’optimal’ paths. Such paths consist of a succession of segments aligned with the field lines, and segments perpendicular to them. This model provides effective transport coefficients in the form of a function of the characteristics of the stochastic field and transport perpendicular and parallel to the field lines. A second part of the work consists in the development of a model for anomalous perpendicular transport coefficients, taking into account the most important edge instabilities. These two models, for anomalous transport and for its modification in a stochastic field, are then compared with experimental temperature and density profiles from the tokamak Tore Supra in Cadarache, France, operated with an ED. In the third part of the work both models are included into the 1.5-D transport code RITM (’.5’ stems for the inclusion of the toroidal geometry), for self-consistent calculation of profiles for various plasma parameters. Simulations have been performed for the conditions of experiments on the tokamak TEXTOR in Jülich, Germany, where a Dynamic ED (DED) is presently in operation. In order to validate the RITM calculations, measurements of the diamagnetic energy with a diamagnetic loop have been performed. The results of simulations, without DED and with DED in a static mode, are compared with these experimental data as well as with the radial profiles of plasma parameters measured by other diagnostics.

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Letzte Änderung: 07.06.2022