Verlag des Forschungszentrums Jülich

JUEL-4245
Gwan, Jean-Fang
The molecular mechanism of multi-ion conduction in K+ channels
118 S., 2007

Die gesteuerte molekulardynamische Simulationsmethode (SMD) wurde zur Untersuchung des Ionentransports anhand des Modells eines in einer Membran mit wässriger Umgebung eingebetteten Kaliumkanals angewandt. Das atomare Modell basiert auf der kristallographischen Struktur eines prokaryotischen K+ Kanals– des KcsA Ionenkanals, der ein wichtiger Vertreter der eukaryotischen Kaliumkanäle ist. Seit langem wird vermutet, dass in einem solchen Kanal der Ionentransport als ein Multi-Ionen-Transport stattfindet: die Kaliumionen sind in der Kanalpore aufgereiht und bewegen sich in einer Reihe durch die Pore hindurch. Als Erklärung für diesen Multi-Ionen-Transport wird angenommen, dass die elektrostatische Abstoßung zwischen den Ionen dazu beiträgt, die Anziehung zwischen den Ionen und den Atomen des Ionenkanals zu überwinden.
Diese Theorie wird in der vorliegenden Arbeit korrigiert. Es wird darüber berichtet, dass in der Kanalpore (‘Selektivitätsfilter’) eine konzertierte Bewegung von Ionen (K) und Wasser (W) stattfindet, wenn diese in der alternierenden Reihenfolge K-W-K-W auftreten. Eine genauere Analyse dieser kollektiven Bewegung lieferte Hinweise auf den molekularen Mechanismus des Ionentransports. Unter anderem zeigte es sich, dass nicht die langreichweitigen elektrostatischen Wechselwirkungen zwischen Ionen, sondern die kurzreichweitigen polaren Wechselwirkungen den Ionentransport bestimmen. Die entsprechenden polaren Gruppen sind die Wassermoleküle und das Rückgrat des Selektivitätsfilters, das aus Karbonylgruppen besteht. Die polare Wechselwirkung reagiert sehr empfindlich auf eine Orientierungsveränderung der Gruppen unter einander. Bei einer Änderung der Orientierung kann die Wechselwirkung zwischen anziehend und abstoßend variieren. Die Energiebarrieren zwischen den Karbonyl-Bindungsstellen für Wasser und Ionen im Selektivitätsfilter können dadurch verschwinden und entstehen, so dass ein Ion oder ein Wassermolekül sich von einer zur nächsten Bindungsstelle ohne die Anwendung einer äußeren Kraft bewegen kann. Der kollektive Transport von Wasser und Ionen basiert auf einem fein abgestimmten kooperativen Verhalten zwischen diesen beiden und den Karbonylgruppen des Filters. Die Besetzung des Selektivitätsfilters muss daher immer aus einer alternierenden Sequenz aus Wasser und Ionen bestehen, d.h. K-W-K-W oder W-K-W-K.


Steered molecular dynamics (SMD) simulation method is applied to a fully solvated membrane-channel model for studying the ion permeation process in potassium channels. The channel model is based on the crystallographic structure of a prokaryotic K+ channel– the KcsA channel, which is a representative of most known eukaryotic K+ channels. It has long been proposed that the ion transportation in a conventional K+-channel follows a multi-ion fashion: permeating ions line in a queue in the channel pore and move in a single file through the channel. The conventional view of multi-ion transportation is that the electrostatic repulsion between ions helps to overcome the attraction between ions and the channel pore. In this study, we proposed two SMD simulation schemes, referred to ‘the single-ion SMD’ simulations and ‘the multi-ion SMD’ simulations. Concerted movements of a K-W-K sequence in the selectivity filter were observed in the single-ion SMD simulations. The analysis of the concerted movement reveals the molecular mechanism of the multi-ion transportation. It shows that, rather than the long range electrostatic interaction, the short range polar interaction is a more dominant factor in the multi-ion transportation. The polar groups which play a role in the concerted transportation are the water molecules and the backbone carbonyl groups of the selectivity filter. The polar interaction is sensitive to the relative orientation of the polar groups. By changing the orientation of a polar group, the interaction may switch from attractive to repulsive or vice versa. By this means, the energy barrier between binding sites in the selectivity filter can be switched on and off, and therefore the K+ may be able to move to the neighboring binding site without an external driving force. The concerted transportation in the selectivity filter requires a delicate cooperation between K+, waters, and the backbone carbonyl groups. To accomplish a concerted transportation, the occupancy state of the selectivity filter must be an alternative sequence of K+ and water molecules, i.e., a K-W-K-W or a W-K-W-K sequence.

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Letzte Änderung: 07.06.2022