Verlag des Forschungszentrums Jülich

JUEL-4067
Klabbers-Heimann, Jürgen
Anwendungsgrenzen von modernen Nickelbasis-Superlegierungen in effusionsgekühlten Bauteilen zukünftiger Gasturbinen
135 S., 2003

Das Verformungs- und Versagensverhalten von den Nickelbasis-Superlegierungen CMSX-4 und SX CM186LC, als einkristalline und als stängelkristalline Variante, wurde bei Temperaturen bis zu 1000°C bezüglich der Eigenschaften in Warmzugversuchen, Kriecheigenschaften und Ermüdungsverhalten verglichen. Dabei ist der Einfluss der Gefügeausbildung beider Werkstoffe auf diese Eigenschaften belegt worden. Von den beiden einkristallinen Werkstoffen CMSX -4 und CM186 LC unter höchster Temperaturbelastung (1OOO°C) im dehnungskontrollierten Zugversuch zeigten die Proben des Werkstoffs CMSX-4 höhere Festigkeitskennwerte als Proben aus SX CM186LC. Gefügeinhomogenitäten des Werkstoffes SX CMl86LC begünstigen die Rissinitiierung und erklären das schlechtere Ermüdungsverhalten der Proben aus SX CM186LC. Das Risswachstum verläuft hauptsächlich in den interdendritischen Bereichen. Im Temperaturbereich von 750 bis 1000°C ist das Zeitstandverhalten von SX CM186LC im Vergleich zu CMSX-4 deutlich geringer. Die in isothermen Ermüdungsversuchen erzielten Lastspielzahlen der untersuchten Werkstoffe konnten deutlich die Vorteile der einkristallinen Variante gegenüber der stängelkristallinen Variante herausstellen. Für die Proben der einkristallinen Werkstoffe ist ein positiver Effekt der HVS-Beschichtung nachgewiesen worden. Der Unterschied in den Werkstoffeigenschaften der untersuchten Nickelbasis-Superlegierungen kann aus dem Vergleich des homogenen Gefüges von CMSX -4 mit dem des heterogenen Gefüges von SX CM186LC erklärt werden. Anhand der in dieser Arbeit durchgeführten isothermen Oxidationsversuche und den aus der Literatur vorliegenden Ergebnissen zum Oxidationsverhalten von CMSX-4 kann ein oxidatives Zuwachsen der Kühlkanäle (Bohrungen) in einem Temperaturbereich von 550 bis 1000°C nicht abgeleitet werden. Ein wesentlicher Schwerpunkt dieser Arbeit war die Erarbeitung der Versuchsführung und die Durchführung von "In-Situ"- Untersuchungen im Rasterelektronenmikroskop, die der Beschreibung von Mikrorissentstehung und Mikrorisswachstum von Rissen (<100 mm) ausgehend von lasergebohrten Kühlbohrungen dienten. Die Untersuchungen im Rasterelektronenmikroskop sind für die "In-situ"-Beobachtungen des Rissgeschehens, d.h. von Rissinitiierung und Risswachstum, bestens geeignet. Die hier weiterentwickelte Versuchsführung hat gezeigt, dass der Bohrlochgrund die Rissinitiierung mit hoher Wahrscheinlichkeit begünstigt, die Rissbildung senkrecht zur Hauptbelastungsrichtung auftritt und Risswachstum entlang senkrecht zur Hauptbelastung versetzt ausgerichteter Bohrlochreihen verläuft. Die in dieser Arbeit aufgeführten Ergebnisse wurden ausschließlich während der Versuchdurchführung "In-situ" im Rasterelektronenmikroskop aufgenommen und stellen eine neuartige Versuchmethodik dar. Zur Beschreibung des Werkstoffverhaltens können die erzielten Resultate herangezogen werden, die Einsatzgrenzen der untersuchten Werkstoffe für Bauteilkomponenten in modemen GUD-Kraftwerken mit Effusionskühlung zu beurteilen.

The deformation and darnage behaviour of two nickel-base superalloys, CMSX-4 and SX CM186LC, have been investigated. Hot-tensile, tensile creep and low-cycle-fatigue tests have been performed on single crystal and directionally solidified variants at ternperatures up to 1000°C to compare their tensile-, creep- and fatigue behaviour. The strength and fatigue properties of both materials were significantly influenced by their different microstructures.

Comparing the single crystal materials, CMSX-4 exhibited in strain rate controlled tensile tests (1000°C) higher strength properties than SX CM186LC. The heterogeneity ofthe microstructure development of SX CM186LC favoured crack initiation and explains the worse fatigue behaviour. Crack growth followed mainly in the interdendritic regions. In the ternperature range of 750 to 1000°C, the creep resistance of SX CM186LC was lower than that of CMSX-4. In isothermal fatigue tests the advantage of the single crystal variants compared to the directionally solidified variants was demonstrated. Bond coating of MCrAlY on single crystal specimens seerned to have a positive effect on life time compared to directionally solidified variants. The difference in the materials behaviour could be clearly demonstrated by a comparison between the homogeneons microstructure of CMSX-4 and the heterogeneous microstructure of SX CM186LC. Based on some oxidation test results mentioned in the open literature together with isothermaloxidation tests carried out in a ternperature range of 550 to 1000°C, CMSX-4 exhibited good oxidation resistance, which meant that the cooling channels (drillings) did not close up due to oxide scale formation.

Principally this work concentrated on the set-up and testing method for in-situ investigations in the scanning electron microscope (SEM). In-situ investigations in the SEM were carried out to obtain a description of micro-crack (smaller than 100 mm) initiation and growth, starting frorn laser drilled cooling channels. The development of the SEM investigation showed that crack initiation started mainly at the base of the drilling, crack propagation appeared to be perpendicular to the main load stress direction and crack growth ran along the cooling channels located perpendicular to the main load. In-situ testing in the SEM represents a new testing method.

The results which described the material behaviour could be used in the evaluation of the operational limits of effusion cooled components in modem industrial gas turbines.

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Letzte Änderung: 07.06.2022