Verlag des Forschungszentrums Jülich

JUEL-4050
Leber, Andre
Transport und Abscheidung von Tropfen im Primärkreis des Hochtemperaturreaktors bei Wassereinbruchstörfällen
III, 161 S., 2003

Im Sinne einer katastrophenfreien Kerntechnik muß die Stabilität einer Reaktoranlage auch bei extrem hypothetischen Störfällen durch selbsttätige Mechanismen gewährleistet sein, so daß der Schaden auf die Reaktoranlage begrenzt ist. In dieser Arbeit werden die selbsttätig wirkenden Sicherheitseigenschaften des Hochtemperaturreaktors (HTR) gegenüber Wassereinbruchstörfällen aufgezeigt.

Der Wassereinbruch in den Primärkreis des HTR durch ein Leck im Dampferzeuger ist ein Störfall, bei dem die Stabilität des Reaktors in zweifacher Sicht gefährdet sein kann. Die zusätzliche Neutronenmoderation an Wassermolekülen fuhrt zu Reaktivitätseffekten. Weiterhin können die Brennelemente korrodieren, so daß sich Wassergas bilden kann.

Bei kleinen Leckagen im Dampferzeuger kann flüssiges Wasser in Form kleiner Wassertropfen in den Primärkreis gelangen und mit der Strömung in den Kern transportiert werden. Die Wassermenge im Kern hängt im wesentlichen ab von der Funktion des Reaktorschutzsystems, den Strömungsbedingungen im Primärkreislauf und der Tropfengröße. Bezüglich der Funktion des Reaktorschutzsytems werden in einem ersten Schritt hypothetische Störfallszenarien definiert. In einem zweiten Schritt werden Berechnungen zur Tropfenbildung und zum Förderverhalten der Gebläseeinheit unter möglichen Störfallbedingungen durchgefuhrt. Anschließend werden analytische und numerische Berechnungsmodelle zum Tropfentransport und zur Tropfenabscheidung erstellt. Die Berechnungsergebnisse werden anhand von Meßergebnissen fur die Trägheitsabscheidung von Wassertropfen aus einer Luftströmung validiert. Weiterhin werden Modelle zur Übertragbarkeit gemessener Abscheidegrade auf die Bedingungen im Störfall dargestellt.

Die Wirksamkeit der Tropfenabscheidung im Primärkreis des HTR wird basierend auf den Übertragbarkeitsmodellen experimentell in der Versuchseinrichtung SEAT bestimmt. Die Versuchsanlage SEAT besteht aus einem Windkanal mit integrierter Messtechnik zur Bestimmung von Tropfengrößen. Es wird gezeigt, daß es bezüglich der Störfalldauer und der anschließenden Trocknung des Primärkreises sinnvoll ist, zusätzliche Tropfenabscheider als passive Sicherheitselemente in den Primärkreis des HTR zu integrieren. Es werden verschiedene Abscheidertypen einzein und in Reihenschaltung hinsichtlich der Abscheidewirksamkeit untersucht. Abschließend wird ein passives Sicherheitselement bestehend aus einem Tropfenabscheider und einer Schwimmerkonstruktion vorgeschlagen, mit dem die Dauer des Störfalls deutlich reduziert werden kann.

In order to a catastrophic free nuclear reactor, the stability of the nuclear reactor must be guaranteed also in case of hypothetical accidents, that the consequences are limited to the power plant by self-acting mechanisms. In this paper, the inherent safety properties of the High- Temperature-Reactor (HTR) against water ingress accidents will be explained.

The water ingress in the primary cycle ofa HTR by a leakage ofthe steam generator is an accident, involving the stability of the reactor in two points. The additional moderation of neutrons by water molecules leads to reactivity effects. Further the fuel elements may be corroded leading to a formation of water gas.

In case of a smallleakage in the steam generator liquid water is injected in the primary circuit in form of small droplets, which can be transported by the gas flow into the core. The amount of water within the core is mainly dependant on the reactor protection system, the flow conditions in the primary circuit and the droplet size. Hypothetical accident scenarios will be defined in a first step considering the behaviour of the reactor protection system. In the second step, calculations to the formation of drops and the behaviour of the blower-unit under accident condition are done. Thereafter analytical and numerical calculation models for the transport and the separation of droplets will be developed. The calculation results will be validated with measurement results for the inertial separation of water droplets from an air flow. Furthermore analytical models to transfer the result to several conditions during the accident are described.

Based on the transfer models the efficiency of the droplet separation in the primary circuit of a HTR is estimated in the experimental facility SEAT. The SEAT facility consists of a flow channel with integrated measurement for determining droplet sizes. It will be shown, that the installation of additional droplet separators in the primary circuit is useful with respect to the duration of the accident and drying the primary circuit after the accident. In this context the separation efficiency is tested with different types of separators in single or series arrangements. Finally a self-acting safety element is suggested, which consists of a droplet separator and a float arrangement for strongly reducing the duration of the accident.

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Letzte Änderung: 07.06.2022