Verlag des Forschungszentrums Jülich

JUEL-3934
Fastermann, Dirk
Halorhodopsin - Klonierung, Expression, Kristallisation und spektroskopische Untersuchungen zum Mechanismus dieser Anionenpumpe
III, 111 S., 2001

In Halobacterium salinarum wurden bisher 4 Retinalproteine gefunden. Die Ionenpumpen Bakteriorhodopsin (BR) und Halorhodopsin (HR) sowie die phototaktischen Proteine Sensouhodopsin I (SRI) und Sensouhodopsin II (SRII). Gegenstand dieser Arbeit waren funktionelle Untersuchungen der Anionenpumpe HR, wobei der Schwerpunkt auf der Analyse des Mechanismus des lichtgetriebenen Anionentransportes lag.
Zunächst wurde das HR-Gen mit dem Promotor von BR verknüpft. Die Überexpression erfolgte in dem BR-negativen H. salinarum Stamm L33. Dabei wurde die Expression durch den BR-Promotor so verstärkt, dass HR in vivo zweidimensional kristallisierte. Zudem konnte HR durch diese Anordnung in den Membranfragmenten sehr einfach im membrangebundenen Zustand erhalten werden. Um das Protein zur Kristallisation und für spektroskopische Untersuchungen einzusetzen, wurde eine schonende Reinigungsmethode etabliert.
Kristallisationsversuche mit dem solubilisierten Membranprotein mittels Dampfdiffusion und kubischer Lipidphase wurden durchgeführt. Mit der kubischen Lipidphase konnten dreidimensionale Kristalle erhalten werden, die allerdings keine Diffraktion zeigten. Um die Chloridabhängigkeit des HR-Photozyklus zu untersuchen, erfolgte zunächst eine statische Chloridtitration von HR-Membranen. In den Absorptionsdifferenzspektren konnten drei verschiedene Zustände (bei 540 nm, 580 nm und 650 nm) mit in Abhängigkeit der Chloridkonzentration variierenden Absorptionsmaxima nachgewiesen werden. Der chloridabhängige Verlauf der Zustände lässt auf drei Bindungskonstanten für HR schließen.
Zeitaufgelöste Messungen im sichtbaren Spektralbereich führten zur Erstellung eines chloridfreien (Intermediate: HR540 und HR-K650) und eines chloridhaltigen Photozyklus (Intermediate: HR580, HR-K650 und HR-L520). Dabei wird der chloridfreie Photozyklus wesentlich schneller durchlaufen als der chloridhaltige. Mit Hilfe der zeitaufgelösten Fr -IR- Spektroskopie in Kombination mit der ATR-Technik wurde die Chloridabhängigkeit untersucht. Es konnte mit steigender Chloridkonzentration eine Beschleunigung der Entstehung des HR-L-Intermediates festgestellt werden. Der Zerfall des L-Intermediates verlangsamt sich hingegen mit steigender Chloridkonzentration. Bei sehr hohen Chloridkonzentrationen (5 M) konnten Unterschiede in der Amid I-Region zwischen frühen HR-L-Differenzspektren und den HR-L-Differenzspektren zu späten Zeiten detektiert werden. Dies lässt auf eine Strukturänderung des Proteinrückgrates schließen. Durch Messungen des Lineardichroismus konnte diese Annahme bestätigt werden. Die Abhängigkeit des Aufbaus des HR-L1- und des Zerfalls des HR-L2-Intermediates von der Chloridkonzentration deuten auf eine Chlorid-Ionenaufnahme beim Übergang des HR-K- Intermediates zum HR-L1-Intermediat und eine Chlorid-Ionenabgabe beim Übergang des HR-L2-Intermediates in den Grundzustand hin.



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Letzte Änderung: 07.06.2022