Verlag des Forschungszentrums Jülich

JUEL-3886
Piontek, Michael
Actinidenumwandlung in thermischen unterkritischen Systemen
XII, 156 S., 2001

Die Kernenergie stellt in den industrialisierten Wirtschaftsräumen ein wichtiges Energiesystem zur Elektrizitätserzeugung dar. Voraussetzung für eine weitere intensive Nutzung der Kernenergie ist eine nachweisbare Umweltverträglichkeit dieses Energiesystems. Ein Weg zur nachweisbaren Umweltverträglichkeit hinsichtlich der Endlagerung, basiert auf geforderte Abschlußzeiten für den radioaktiven Abfall von der Biosphäre in der Größenordnung von ca. 1000 Jahren, da für diesen Zeitraum eine technische Barriere möglich erscheint. Dieser Forderung kann nur durch eine drastische Toxizitätsreduzierung der Actiniden/ Transurane entsprochen werden. Um diese Toxizitätsreduzierung zu erzielen bedarf es einer Abtrennung (partitioning) und kernphysikalischen Umwandlung (Transmutation) der Actiniden.

In dieser Arbeit wurde der Grundgedanke eines thermischen unterkritischen Systems mit flüssigem Blei als Brennstoffträger und Kühlmedium zur Transmutation aufgegriffen und weiterentwickelt. Durch Einführung einer kontinuierlichen Brennstoffbeladung und Spaltstoffextraktion konnte eine Brennstoffanordnung mit extrem geringen Actinidenanteilen im flüssigen Blei erreicht werden. Hierbei kann die unterkritische Anlage über den gesamten angestrebten Betriebszeitraum mit nahezu konstant hohem Multiplikationsfaktor betrieben werden. Bei vergleichbaren offenen Fragestellungen zum Anlagenkonzept bietet die optimierte Jülicher ADS Anlage das mit Abstand beste Leistungsbild im Vergleich zu anderen Transmutationskonzepten.

Für diese Anlage wurde ein Gesamtkonzept entworfen und hinsichtlich der Toxizität bilanziert. Es zeigt sich, daß ein einmaliger Einsatz der Actiniden in der Transmutations- anlage die Toxizität nicht wesentlich senken kann. Die Zwischenlagerung und mehrmalige Reimplementierung des Curiums erweist sich als geeignetes Mittel, um die eingesetzte TRU- Masse letztlich zu vernichten. Gleichzeitig konnte gezeigt werden, dass eine drastische Reduzierung der Gesamttoxizität a priori aber nur durch den Einsatz von Plutonium- Minor Actinide Brennstoffen erfolgen kann, da ansonsten die endzulagemden Minor Actinides der WAA -Verluste/ Abfalle die Toxizität bestimmen.

Werden die Betriebsverluste der dargelegten Anlage unter 0,1% optimiert und die Abtrenngüte der Minor Actinides von 99,9% (Partitioning) weiter verbessert, erscheint eine Umwandlung und Toxizitätsreduzierung radioaktiver Schwermetalle auf das Niveau von frischem angereicherten Uran nach ca. 1000 Jahren mit der hier entwickelten und vorgestellten optimierten unterkritischen thermischen Jülicher Transmutationsanlage möglich.

The nuclear energy plays an important role in the power production of industria1ised economies. A plausible environmental compatibility will, however, be a prerequisite for a further intensive use of the nuclear energy.
One approach for a plausible environmental compatibility in terms of the disposal is based on a necessary exclosure time for the radioactive waste from the biosphere in the order of 1,000 years. In fact, a technical barrier seems possible for this time scale. Such demand can only be met by a drastic reduction ofthe toxic potential ofthe actinides and transuranium elements, respectively. In order to accomplish such reduction a separation (partitioning) and nuclear transformation (transmutation) is necessary.

This doctoral dissertation is based on the general concept of a thermal subcritical system using liquid lead as the carrier of the actinides as weIl as coolant. Through the introduction of a continuous charging with fuel as weIl as a continuous extraction of the specific fission products a fuel composition with an extremely low concentration of actinides in the liquid lead could be achieved. By this, the subcritical system can be maintained at an almost constant and high multiplication factor throughout the operation time. Compared to other unsolved problems concerning the concept of the system the optimised Jülicher Acceleration Driven System shows a far better performance than other transmutation concepts.

For the system hereunder a general concept has been designed also striking a balance on toxicity .It has been shown that a one through operation mode of the highly radioactive actinides in the transmutation system can not reduce the toxicity significantly. The intermediate storage and repeated implementation of curium appears to be the adequate approach to eventually destroy the employed actinides. Simultaneously, it could be shown that a significant reduction of the toxic potential is a priori only possible through the utilisation of plutonium and minor actinide as fuel. Otherwise the disposal of the reprocessing waste determines the toxicity .

Provided the operating losses of the transmutation plant can be brought below 0.1 % and the separation ratio of the minor actinides of currently 99.9 % can be improved, a transmutation and reduction of the toxicity of the radioactive actinides to the level of freshly enriched uranium after 1,000 years seems weIl possible with this kind of subcritical thermal system developed and described hereunder.

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Letzte Änderung: 07.06.2022