Verlag des Forschungszentrums Jülich

JUEL-3691
Meyer, Mike Reinhard
Klonierung, Lokalisierung und funktionelle Charakterisierung eines zyklisch Nukleotid-gesteuerten Ionenkanals aus dem Riechepithel der Ratte
102 S., 1999

Zyklisch Nukleotid-gesteuerte Ionenkanäle (CNG-Kanäle) sind die Endglieder der Signaltransduktion, z.B. bei der Photorezeption und der Olfaktion (Duftstoffrezeption). CNG-Kanäle bestehen aus verschiedenen Untereinheiten. Man unterscheidet a- und b-Untereinheiten (CNCa und CNCb).

In der vorliegenden Arbeit wurde die CNCa2-Untereinheit der Ratte (rCNCa2) kloniert. Diese Untereinheit wird im Riechepithel, in der Retina und im Hoden exprimiert. Die rCNCa2-Untereinheit existiert in zwei Spleißvarianten (rCNCa2a und rCNCa2b). Im Riechepithel und im Hoden wurden beide Spleißvarianten gefunden. Im Auge findet man ausschließlich die rCNCa2a-Untereinheit. Sie wird dort in Zapfensehzellen exprimiert. Die Spleißvarianten unterscheiden sich in der abgeleiteten Aminosäuresequenz durch einen kurzen Einschub im N- Terminus, der nur in der rCNCa2b-Spleißvariante vorkommt. Durch diesen Einschub unterscheiden sich die beiden Spleißvarianten in der abgeleiteten Aminosäuresequenz im Bereich einer putativen Calmodulinbindestelle.

Die Spleißvarianten wurden heterolog exprimiert und die homooligomeren Kanäle elektrophysiologisch charakterisiert. Die elektrophysiologischen Eigenschaften der Kanäle sind sehr ähnlich. Die rCNCa2-Kanäle zeigen eine hohe Ligandenempfindlichkeit für cGMP. Die Ligandenempfindlichkeit für cAMP ist um zwei Größenordnungen geringer. Trotz unterschiedlicher Sequenz in der putativen Calmodulinbindestelle zeigen die Spleißvarianten der rCNCa2- Untereinheit keine Unterschiede bezüglich der Wirkung von Calmodulin auf den cGMP-induzierten Strom. Sie sind schwach Calmodulin-sensitiv. Im Riechepithel wurde die rCNCa2-Untereinheit in einer sehr kleinen Subpopulation von Riechzellen lokalisiert. Diese Zellen sind möglicherweise mit der Subpopulation von Riechzellen identisch, in der die Guanylylzyklase-D (GC-D) und die cGMP-abhängige Phosphodiesterase-2 (PDE2) exprimiert werden. In diesen Zellen könnten CNG-Kanäle, die die rCNCa2-Untereinheit enthalten, als Endglieder einer putativen Signaltransduktionskette fungieren, bei der die Bindung eines (unbekannten) (Duft)stoffes an die GC-D die Produktion von cGMP auslöst. Da die homooligomeren Kanäle der rCNCa2-Spleißvarianten lediglich schwach Calmodulin-sensitiv sind, verläuft die Adaptation in diesen Zellen möglicherweise anders, als in anderen Riechzellen.


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Letzte Änderung: 07.06.2022