Verlag des Forschungszentrums Jülich
JUEL-3481 Aufgrund der starken Industrialisierung und der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung
kommt es immer häufiger zu Kontaminationen von Wässern, die auch zur
Trinkwassergewinnung herangezogen werden. Deshalb ist die experimentelle Analyse sowie die
mathematische und numerische Modellierung der Transport- und Reaktionsmechanismen denen
Substanzen unterliegen von großem Interesse, um das Verständnis der ablaufenden Prozesse
zu mehren. Hierdurch wird nicht nur ein akademisches Ziel verfolgt, sondern es werden auch
Methoden entwickelt, um zuverlässige Prognosen, wie beispielsweise
Gefährdungsabschätzungen oder Vorratsberechnungen, durchführen zu können. Die vorliegende Arbeit befaßt sich hauptsächlich mit der numerischen Simulation des
Wasserflusses und des Stofftransports durch poröse Medien. Dabei beinhaltet der Begriff
'Stofftransport' sowohl den Transport im Wasser gelöster Stoffe, als auch suspendierter
Partikel. Gerade die letztgenannte Transportform gewinnt zunehmende Beachtung, da im
Rahmen der Wassergewinnung durch Uferfiltration immer häufiger von Belastungen aufgrund
suspendierter Partikel berichtet wird. Will man ein reales Problem numerisch lösen, so wird einerseits die Größe des zu
berechnenden Modellgebietes und andererseits die Diskretisierung des FE-Gitters oftmals
durch den Arbeitsspeicher der benutzten Plattform limitiert. Ein zu kleines Modellgebiet
ist aber in zahlreichen Fällen unbefriedigend, da nicht alle Einflüsse berücksichtigt
werden können. Eine zu grobe Diskretisierung - wodurch allerdings die Berechnung eines
größeren Modellgebietes möglich wäre - kann jedoch bei Berechnungen des
Stofftransports zu numerischen Schwierigkeiten führen. Einen möglichen Ausweg stellt die Parallelisierung des vorliegenden Programms TRACE
dar. Neben der Tatsache, daß es möglich wird großräumige Gebiete fein diskretisiert zu
berechnen, ist auch die Verkürzung der Programmlaufzeit positiv zu erwähnen. Die Darstellung der Parallelisierung des FE-Programms TRACE ist ein zentraler
Bestandteil dieser Arbeit. Wie anfangs schon erwähnt, so rückt der Transport von Schadstoffen, die mittels
suspendierter Partikel in Brunnenfassungen gelangen, immer mehr in den Blickpunkt des
Interesses. Durch die Implementierung eines geeigneten Algorithmus in das Programm TRACE
konnte eine Möglichkeit zur numerischen Berechnung des Transports von Partikeln
geschaffen werden. Um Wasserfluß und Stofftransport numerisch berechnen zu können, müssen Eigenschaften
des Modellaquifers definiert werden. Dies geschieht, trotz des Wissens, daß ein
natürlicher geologischer Körper niemals homogen ist, in vielen Fällen eben so. Ursache
hierfür ist die oftmals nur unzureichende Charakterisierung des Aquifers, die keine
differentiertere, als eine homogene zuläßt. Ein weiterer Grund für die homogene
Charakterisierung eines Modellgebietes ist die Tatsache, daß die meisten verfügbaren
Programme keine heterogene Charakterisierung zulassen. Diese Beschränkung wurde im
Programm TRACE aufgehoben, so daß es nun möglich ist, Berechnungen mit heterogen
definierten Aquifer- und Sorptionseigenschaften durchzuführen. Hierzu wurden zahlreiche
Untersuchungen angestellt, die den Einfluß der Heterogenität verschiedener Parameter auf
den Wasserfluß und den Stofftransport untersuchen.
Seidemann, Robert Walther
Untersuchungen zum Transport von gelösten Stoffen und Partikeln durch heterogene Porengrundwasserleiter
208 S., 1997
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