Verlag des Forschungszentrums Jülich

JUEL-3417
Haller, Andreas
Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung mit einem Hochtemperatur-SQUID-Gradiometer bei Wirbelstromanregung
132 S., 1997

Das Aufspüren versteckter Risse in metallischen Bauteilen z.B. von Flugzeugen mit Hilfe von Wirbelstromprüfung stellt für tiefliegende Defekte in diesen Proben eine ungelöstes Problem dar.
Magnetische Felder zur Anregung von Wirbelströmen in den leitenden Proben können aufgrund des Skineffekts bei hohen Frequenzen nur in geringe Materialtiefen eindringen, für die Detektion von Wirbelströmen bei niedrigen Frequenzen reicht jedoch i.a. die Empfindlichkeit konventioneller Sensoren (Spulen) nicht aus. Mit Hochtemperatur-SQUID- Gradiometem bei einer Temperatur von 77 K werden nun in magnetisch ungeschirmter Umgebung Feldempfindlichkeiten von 200 fT/Hz1/2 bis hinunter zu Frequenzen von 1 Hz erreicht, die daher hochempfindlich die Verzerrung der angeregten Wirbelströme durch Defekte in den Proben in größerer Tiefe nachweisen.
In der vorliegenden Arbeit wurde ein Verfahren zur Detektion und Abbildung von Defekten in Materialtiefen von mehr als 10 mm Aluminium entwickelt, das an ferromagnetisch verunreinigten Proben einsetzbar ist. Die Anregung der Wirbelströme durch magnetische Drehfelder gestattet den Nachweis in einer stationären Messung: daher werden zusätzliche Rauschquellen, die durch die Bewegung des Meßsystems oder der Proben auftreten, vermieden. Durch die Rotationssymmetrie der Anregung eignet sich das System insbesondere zum Nachweis von Defekten an Bolzenverbindungen, ist in seiner Anwendbarkeit jedoch nicht auf dieses Prüfproblem beschränkt.

Nach einer Einführung in die Grundlagen der SQUID-Meßtechnik und der Wirbelstromtechnik sowie der Beschreibung des experimentellen Aufbaus werden die an Musterproben durchgeführten Messungen dargelegt. In Stapelproben aus Aluminium konnten hier Defekte mit einer Länge von 10 mm bis in eine Tiefe von 12 mm abgebildet werden. In einem Ansatz eines Mehrfrequenzverfahrens wurden Defekte von 7.5 mm Länge, die von Bolzenverbindungen ausgingen, bis in eine Tiefe von 10 mm abgebildet. Der Nachweis ohne Abbildung eines solchen Defekts wurde in Anwesenheit eines ferromagnetischen Bolzens ebenfalls bis in eine Materialtiefe von 10 mm gezeigt. Die Untersuchung der Rauschquellen, die die Systemempfindlichkeit begrenzen, und ein kurzer Vergleich der experimentellen Ergebnisse mit numerischen Rechnungen ergänzen die Darstellung der Messungen. Darauf werden die Ergebnisse im Vergleich mit anderen Autoren diskutiert und abschließend zusammengefaßt. Möglichkeiten weitergehender Untersuchungen werden skizziert.

Reliable detection of hidden flaws in conducting parts e.g. of airframes using eddy current testing is still a challenging problem with respect to defects hidden deeply within these samples. Magnetic fields applied to the conducting samples excite eddy currents only in narrow surface layers since the skin effect limits the penetration of the fields at high frequencies. But at low frequencies conventional sensors (coils) provide insufficient sensitivity for the detection of the distorted eddy currents. Using High temperature SQUID gradiometers at a (technically convenient) temperature of 77 K field sensitivities of 200 ff/Hzl/2 down to frequencies of 1 Hz are achieved in magnetically unshielded environment. Thus the distortion of the excited eddy currents by defects within the samples is detected with high sensitivity in larger depths. In this work a method has been developed for detection and mapping of defects in depths of more than 10 mm aluminum, which is also applicable to ferromagnetically contaminated samples.
The excitation of the eddy currents by rotating magnetic fields allows the detection in a stationary measurement: therefore additional noise sources due to the movement of the system or the samples are avoided.
The rotational symmetry of the excitation scheme makes the system ideally suited for the investigation of defects originating from rivet joints, but in no way is restricted to this testing problem.

After an introduction to the fundamentals of SQUID measurements and eddy current technique the experimental setup is described. Later on the measurements taken at artificial samples are explained. In stacks of aluminum plates defects of length 10 mm could be mapped up to a depth of 12 mm. In first experiments using multifrequency excitation defects of length 7.5 mm originating from rivet joints were mapped up to a depth of 10 mm. The detection without mapping of such a defect was demonstrated in the presence of a ferromagnetic bolt up to the same depth. The investigation of noise sources which limit the system sensitivity and a short comparison of experimental data with numerical results complement the presentation of the results. In the following the results are discussed with comparison to results of other authors and finally they are summarized. Possible future approaches are sketched.

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Letzte Änderung: 07.06.2022