Verlag des Forschungszentrums Jülich

JUEL-2844
Mull, Volker
Ein hadronisches Modell für die konsistente Behandlung der Streuung und Annihilation des Anitnukleon-Nukleon Systems
150 S., 1993

Einleitung Die Beschreibung der starken Wechselwirkung bei niedrigen und mittleren Energien ist ein immer noch bestehendendes Problem in der theoretischen Physik. Obwohl die zugrundeliegende Theorie mit der Quantenchromodynamik (QCD) bereits in den 70er Jahren entwickelt worden ist, ist man von einem fundarnentalen Verstandnis der experimentellen Daten und der Phanomenologie der starken Wechselwirkung der Hadronen bei niedrigen Energien noch weit entfernt. Die QCD beschreibt die Wechselwirkung der Konstituenten der Hadronen, der Quarks und der Gluonen, im Rahmen einer nicht-abelschen Eichtheorie. Die starke Wechselwirkung der Hadronen liiBt sich prinzipiell ableiten, wenn man die Wechselwirkung der Konstituenten kennt. Der praktischen Berechenbarkeit bei niedrigen Energien stehen aber wesentliche Eigenschaften der QCD entgegen: wegen der nicht-abelschen Struktur konnen die Eichbosonen (die Gluonen) miteinander wechselwirken. Dies fiihrt zu einer starken Impulsabhiingigkeit der Kopplungskonstante Cis. Cis ist fiir groBe Impulsiibertrage klein, so daB eine Behandlung der QCD in einem storungstheoretischen Ansatz miiglich und erfolgreich ist ('asymptotische Freiheit'). Dagegen wird im Bereich kleiner Impulsiibertriige oder groBer Abstande, der fiir die traditionelle Kern- und Mittelenergiephysik relevant ist, Cis sehr groB. Es kiinnen keine freien Quarks auftreten ('Confinement') und die beobachtbaren stark-wechsclwirkenden Objekte sind farbneutrale Hadronen CColour-Singletts'). In diesern Bereich versagen perturbative Ansatze zur Behandlung der QCD. Eine zunachst vielversprechende Moglichkeit ist die numerische Behandlung der QCD-Feldgleichungen auf einem diskreten Gitter. Die Gitter-QCD kann Hadron-Eigenschaften und das Massenspektrum heute zufriedenstellend erklaren. Wegen der enorrnen Komplexitat der Gleichungen und des damit verbundenen numerischen Aufwandes sind quantitiative Aussagen iiber wechselwirkende Mehrteilchensysteme in naher Zukunft jedoch nicht zu erwarten.


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Letzte Änderung: 07.06.2022