Verlag des Forschungszentrums Jülich

JUEL-3474
Müller, Jürgen
Untersuchungen zur thermischen Zersetzung von Polyvinylchlorid unter dem Einfluß von Metallchloriden
140 S., 1997

Bei der pyrolytischen Abtrennung von Aluminium aus Verbundmaterialien bei 600 °C reagiert Aluminium bei langen Gasverweilzeiten praktisch in stöchiometrischer Ausbeute mit aus PVC abgespaltener HCl zu der katalytisch wirksamen Lewissäure AlCl3. In Pyrolyseexperimenten unterschiedlicher Größenskala - Mikropyrolyse (Py-GC, EGA-FTIR (µg)), Thermoanalyse (mg) sowie Strömungs- und Batchreaktor (g) - wurde unter Zusatz von Lewissäuren mit abgestufter Lewisacidität, nämlich AlCl3, GaCl3, FeCl3, BiCl3, SbCl3 und ZnCl2, sowie von CuCl der Einfluß von Metallchloriden auf die thermische Zersetzung von PVC, insbesondere auf die Bildung von Aromaten, PAH und chlorierten organischen Verbindungen, systematisch untersucht. Die quantitative Analyse von PAH im Kondensat und im Pyrolysekoks wurden mit GC-FID und HPLC/Fluoreszenzdetektor durchgeführt. Methyl-PAH, vorwiegend Naphthaline und in geringeren Konzentrationen Phenanthrene und Anthracene, wurden mit HPLC-UV bestimmt. Chlorbenzole und PCB wurden mit GC-ECD, Dioxine mit GC-MS quantifiziert. Mit steigendem Metallchloridanteil steigt die Pyrolysekoksmenge zunächst an, um sich dann einem Maximalwert zu nähern, der mit der Lewissäurestärke zunimmt. Dagegen streben PAH- und Methyl-PAH-Ausbeuten praktisch exponentiell gegen ein Minimum, das mit zunehmender Lewissäurestärke abnimmt. Außer den thermodynamisch stabilen perchlorierten Aromaten Hexachlorbenzol und Decachlorbiphenyl wurden auch kleinere Mengen von Pentachlorbenzol, PCB 206, PCB 208 sowie von polychlorierten Dioxinen identifiziert. Es wurde kein signifikanter Einfluß der Metallchloride auf die Ausbeute der untersuchten chlororganischen Verbindungen beobachtet.




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Letzte Änderung: 07.06.2022