Verlag des Forschungszentrums Jülich
JUEL-3474 Bei der pyrolytischen Abtrennung von Aluminium aus Verbundmaterialien bei 600 °C
reagiert Aluminium bei langen Gasverweilzeiten praktisch in stöchiometrischer Ausbeute
mit aus PVC abgespaltener HCl zu der katalytisch wirksamen Lewissäure AlCl3.
In Pyrolyseexperimenten unterschiedlicher Größenskala - Mikropyrolyse (Py-GC, EGA-FTIR
(µg)), Thermoanalyse (mg) sowie Strömungs- und Batchreaktor (g) - wurde unter Zusatz von
Lewissäuren mit abgestufter Lewisacidität, nämlich AlCl3, GaCl3,
FeCl3, BiCl3, SbCl3 und ZnCl2, sowie von CuCl
der Einfluß von Metallchloriden auf die thermische Zersetzung von PVC, insbesondere auf
die Bildung von Aromaten, PAH und chlorierten organischen Verbindungen, systematisch
untersucht. Die quantitative Analyse von PAH im Kondensat und im Pyrolysekoks wurden mit
GC-FID und HPLC/Fluoreszenzdetektor durchgeführt. Methyl-PAH, vorwiegend Naphthaline und
in geringeren Konzentrationen Phenanthrene und Anthracene, wurden mit HPLC-UV bestimmt.
Chlorbenzole und PCB wurden mit GC-ECD, Dioxine mit GC-MS quantifiziert. Mit steigendem
Metallchloridanteil steigt die Pyrolysekoksmenge zunächst an, um sich dann einem
Maximalwert zu nähern, der mit der Lewissäurestärke zunimmt. Dagegen streben PAH- und
Methyl-PAH-Ausbeuten praktisch exponentiell gegen ein Minimum, das mit zunehmender
Lewissäurestärke abnimmt. Außer den thermodynamisch stabilen perchlorierten Aromaten
Hexachlorbenzol und Decachlorbiphenyl wurden auch kleinere Mengen von Pentachlorbenzol,
PCB 206, PCB 208 sowie von polychlorierten Dioxinen identifiziert. Es wurde kein
signifikanter Einfluß der Metallchloride auf die Ausbeute der untersuchten
chlororganischen Verbindungen beobachtet.
Müller, Jürgen
Untersuchungen zur thermischen Zersetzung von Polyvinylchlorid unter dem Einfluß von Metallchloriden
140 S., 1997
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