Verlag des Forschungszentrums Jülich

JUEL-3416
Grimm, Karsten
Untersuchung der Facettenbildung bei selektiver Epitaxie von Si mittels LPCVD
99 S., 1997

Um bei der Miniaturisierung im Bereich der Halbleitertechnologie, insbesondere im Hinblick auf höhere Packungsdichten, weiter fortzuschreiten, ist die Ausnutzung der dritten Dimension, also das vertikale Design der Bauelemente, ein vielversprechender Ansatz. Als geeignete Technologie bietet sich dabei die selektive Epitaxie an. Diese zeichnet sich jedoch durch eine Facettenbildung am Rand der entstehenden Mesastrukturen aus, was bisher als wichtigster Hinderungsgrund für die Nutzung der selektiven Epitaxie in diesem Zusammenhang angesehen wurde. In dieser Arbeit wurde diese Facettenbildung daher intensiv untersucht. Ziel war es dabei zum einen, zu prüfen ob die Kristallqualität der Facetten modernen Bauelementen genügt und zum anderen, die Wachstumsparameter der Facetten so zu bestimmen, daß deren Geometrie beim Design von vertikalen Bauelementen mit einbezogen werden kann. Weitere Fragen die zu klären waren sind die nach der Reproduzierbarkeit der Facettenbildung auch bei variierenden Wachstumsbedingungen sowie die nach der Dotierung im Facettenbereich. Zu diesem Zweck wurden in einer Niederdruck-Gasphasenepitaxieanlage selektive Epitaxien im Bereich zwischen 700° C und 850° C bei einem Gesamtdruck von 0.12 Torr auf Si(001)-Substraten durchgeführt. Als Quellgas wurde Dichlorsilan benutzt. Mittels AFM-Untersuchungen wurden die dabei entstandenen Facetten identifiziert und bezüglich ihrer Ausdehnung untersucht. Die Wachstumsraten der einzelnen Facetten konnten anhand von TEM-Aufnahmen der Proben bestimmt werden. Desweitern konnte mit Hilfe dieser Untersuchungen eine geeignete Konstruktionsvorschrift für die Facettenbildung bestimmt werden. Mit Hilfe dieser Konstruktionsvorschrift sowie den erhaltenen Wachstumsraten ist eine Vorhersage der Mesageometrie unter Hinzunahme der Facetten möglich. Für die Untersuchung der Dotierungskonzentration im Facettenbereich wurden dotierte Proben hergestellt, an denen mit Hilfe einer modifizierten Kapazitäts-Spannungs-Messung die Dotierung für einige Facetten bestimmt werden konnte. Für die Untersuchung der Kristallqualität der Facetten schließlich wurden selektiv gewachsene pn-Dioden hinsichtlich ihrer elektrischen Eigenschaften untersucht. Die Ergebnisse deuteten auf eine sehr gute Kristallqualität hin, was durch die Tatsache unterstützt wird, daß anhand der TEM-Untersuchungen keinerlei Defekte im Facettenbereich gefunden werden konnten. Insgesamt hat sich bei dieser Untersuchung herausgestellt, daß das Facettenwachstum bei der Nutzung der selektiven Epitaxie für die Herstellung vertikaler Bauelemente kein Hindernis darstellen sollte.


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Letzte Änderung: 07.06.2022