Verlag des Forschungszentrums Jülich

JUEL-3734
Niephaus, Dieter
Referenzkonzept zur direkten Endlagerung von abgebrannten HTR-Brennelementen in CASTOR THTR/AVR-TRansport- und Lagerbehältern
91 S., 2000

Nach den Planungen des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) sollen abgebrannte Brennelemente aus Hochtemperaturreaktoren (HTR-BE) in einem Endlagerbergwerk im Salinar direkt endgelagert werden. In Anlehnung an das Konzept zur Streckenlagerung der in POLLUX-Behältern verpackten Brennelemente aus Leichtwasserreaktoren (LWR-BE) sieht das BfS z.Z. in einem vergleichbar angelegten HTR-BE-Streckenlagerkonzept Vorteile gegenüber dem auf Basis dünnwandiger HTR-BE-Verpackungen bis Anfang der 90-er Jahre verfolgten Konzept einer Bohrlochlagerung.

Für die Endlagerung der abgebrannten HTR-BE aus den beiden stillgelegten Hochtemperaturreaktoranlagen THTR 300 und AVR, die für eine längerfristige Aufbewahrung im Brennelement-Zwischenlager Ahaus bzw. im AVR-Behälterlager in Jülich in CASTOR THTR/AVR-Transport- und Lagerbehältern verpackt wurden, wird im vorliegenden Bericht ein entsprechend angelegtes Streckenlagerkonzept auf Basis des CASTOR THTR/AVR-Transport- und Lagerbehälters entwickelt und dargestellt.

Zunächst werden dazu die wesentlichen Auslegungs- und Konzeptmerkmale der AVR- und THTR-Brennelemente beschrieben und das zur Endlagerung anstehende HTR-BE -Mengengerüst zusammengestellt. Weiterhin werden die zum Lagerverhalten abgebrannter HTR-BE bei Experimenten und durch sicherheitstechnische Betrachtungen und Rechnungen gewonnenen Erkenntnissen und Erfahrungen sowie insbesondere die beim Bohrlochlagerkonzept anhand von Langzeitsicherheitsanalysen gewonnenen Ergebnisse und Erfahrungen detailliert dargestellt und als Maßstab zur Bewertung der Langzeitsicherheit des Streckenlagerkonzeptes auf Basis des CASTOR THTR/AVR-Behälters herangezogen.

Für den bei den Langzeitsicherheitsanalysen angenommenen Störfall eines Laugenzutritts in das abgeworfene Grubengebäude eines Endlagers wird anhand von Spannungs- und Verformungsrechnungen aufgezeigt, daß die CASTOR THTR/AVR-Behälter insgesamt über ausreichende Sicherheitsreserven zur Abtragung zu erwartender Gebirgslasten verfügen und eine Standzeit zu erwarten ist, die z.Z. auch für POLLUX-Behälter als Richtwert zugrunde gelegt wird.

Durch Vergleich des seinerzeit in Langzeitsicherheitsanalysen angenommenen HTR-BE-Mengengerüstes und der seinerzeit als nicht tragend angenommenen HTR-BE-Verpackung mit dem hier festgeschriebenen THTR-BE und AVR-BE-Mengengerüst und der hier durch die Auslegungsmerkmale des CASTOR THTR/AVR-Behälters als vorhanden zu betrachtende Barrieren- und Tragfunktion wird abgeleitet, daß die HTR-BE bei den auf dieser Basis durchgeführten Modellrechnungen zur Langzeitsicherheit keinen wesentlichen Beitrag mehr zur zu erwartenden Strahlenexposition geliefert hätten.

Aus technischer und sicherheitstechnischer Sicht spricht daher nichts dagegen, den für den Transport und die Zwischenlagerung entwickelten und qualifizierten CASTOR THTR/AVR-Behälter auch zur endgültigen Verbringung der THTR- und AVR-Brennelemente in ein Endlager einzusetzen.

Der Vorteil von diesem Konzept liegt auf der Hand. Ein Umladen der Brennelementkannen oder das seinerzeit für die Pilotkonditionierungsanlage betrachtete Konzept einer Umfüllung der Brennelemente aus den Kannen in HTR-POLLUX-Behälter erübrigt sich dabei.


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Letzte Änderung: 07.06.2022